Keine Clown Nummer – und warum manchmal eine rote Nase doch gut wäre

Clown und Havaneser

Keine Clownnummer

Vielen ehrlichen Dank an all jene Menschen, die schauen, dass wir gut geschützt einkaufen gehen könnten. Denn ja ich bin ein sehr sorgfältiger, ängstlicher Mensch, der nichts aber auch gar nichts falsch machen möchte, was irgendwen gefährden könnte.

Wenn ich es dann könnte…

Es beginnt mit den Säcklis, die bei den Einkaufswagen hängen …

Brav stecke ich das Geldstück ungeschützt rein, ziehe den Wagen raus und sehe die Säcklis. Aha. So müsste ich den Handknauf nicht berühren.

Also nehme ich zwei für jede Hand eines… befeuchte meine Finger, um sie aufzubringen, oh je. Erster Fehler, nicht ins Gesicht fassen, schon gar nicht ohne Säckli. Soll ich mir jetzt die Zunge desinfizieren, aber wie auch, denn die Säckli klemmen noch zwischen meinen Händen, statt über diesen.

Etwas beunruhigt komme ich mit den beiden Säcklis an den Händen zur Türe rein, da steht das Desinfiziermittel.

WAS soll und kann ich noch desinfizieren. Erstes Riesendurcheinander. Säckli an den Händen, Desinfiziermittel irgendwo, schon das Drücken eine Geschicklichkeitsübung.

Langsam geht’s weiter und ich ahne, es wird schwierig. Schon wartet die mutige Frau mit dem Plastikkärtchen. Ohje, wie fasse ich dieses mit den umsäckelten Händen. Verzweifelt angle ich es und werfe es ausatmend in den Wagen, wo es natürlich unten durch den Spalt nach aussen gelangt.

Kann ich mit zwei besäckelten Händen, Clementinen rausnehmen und zuschnüren, denn die müssen ja ins nächste Säckli?

Hilf- und ratlos schaue ich, wie es die andern machen… aber lange schauen geht ja nicht, denn ich muss ja den Abstand halten. Ich kann keine klare Lösung entdecken, denn die einen haben einen Korb und KEIN Säckli, die anderen haben wohlweislich zwei Handschuhe mitgebracht.

Ich habe momentan drei Säckli und Bananen.

Irgendwie komm ich mir vor wie im Turnunterricht, während dessen ich auch nie wusste, wo was von mir jetzt sein sollte.

Die nächste Kür wartet schon… Obst wägen. Clementinen drauf, Banane gedrückt und das falsche Schild klebt nicht am Clementinensack nicht auf den Bananen, nicht auf der Waage, nein, an meinem wertvollen Handsäckli links. So habe ich dann das erste Säckli schon verloren, bevor ich auch nur den ersten Drittel meines Einkaufs hinter mir habe. Muss Clementinen neu wägen und der Bananenzettel wird später von der Verkäuferin auf dem Brot gefunden.

Vor lauter Verzweiflung ziehe ich natürlich auch noch mein zweites Handsäckli beim Versuch eines nächsten Säcklis zu packen, aus und weiss nicht mehr, welche Seite aussen oder innen war.

So beschliesse ich verzweifelt, es bei einem Handsäckli rechts zu belassen, damit es wenigstens so aussieht, als sei ich geschützt.

Beim Anstehen wird es nochmals schwierig, weil mir absolut nicht klar ist, ob ich je, in welchem Moment, die Linien überschreiten darf und bis wo, und den Pin mit welcher Hand, ummantelt oder nicht…

Und endlich kommt es… vorher muss ich das zum Glück noch leicht klemmende Kärtchen abgeben, mit oder ohne Säckli, ja wohin mit diesem und atme auf, denn nun kommt es wirklich… das Desinfiziermittel. Selten habe ich mich über den Anblick einer Plastikflasche so gefreut. Alles wird gut.

Ich nehme also einen tüchtigen Schluck und streiche alles, was ich so nackt an mir habe gut ein, trete zufrieden meinen Wagen schiebend ins Freie… WAGEN… schieben tun die frisch desinfizierten Hände!!! Panisch werfe ich meine Einkäufe ins Auto, stecke den Wagen in die Kolonne, laufe nochmals ins Geschäft, desinfiziere meine Hände, lasse mich schwer atmend ins Auto plumpsen, nehme mein eigenes Mittel, streiche mir langsam, fast zärtlich nochmals meine Hände ein und fahre erledigt nach Hause.

So geht das.

Und wenn ich jemals wieder als Clown auf der Bühne stehen werde….

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